Geschichte und Kultur der Arbeiter*innenbewegung
Berlin galt lange Zeit als Arbeiter*innenstadt. Davon zeugen u.a. die Mietskasernen, die um 1900 entstanden sind, ebenso wie die zahlreichen industriellen Standorte in der Stadt. In diesem Milieu entstand und entwickelte sich nicht zuletzt eine starke Arbeiter*innenbewegung. Wir erkunden im Seminar Entstehungs- und Wirkstätten der Arbeiter*innenbewegung:
Welche gesellschaftlichen und architektonischen Räume entstanden in den Kämpfen um die Rechte der Arbeiter*innen in Berlin? Wem waren und sind diese Räume zugänglich? Wie haben diese Orte selbst die Arbeiter*innenbewegung geformt?
Gewerkschaftshäuser und die Anfänge genossenschaftlichen Wohnungsbaus und Handels zeugen von der Kunstfertigkeit der aufstrebenden Bewegung in den 1920er-Jahren. Kulturelle Aktivitäten zeigen sich in Buchläden, Theatern und Einrichtungen politischer Bildung.
Wir beschäftigen uns auch mit den Konflikten innerhalb der Arbeiter*innenschaft Berlins und schließlich auch mit der Teilung der Stadt: In Ost und West bildeten sich sehr unterschiedliche Strukturen heraus, die nicht ohne Konflikte wieder vereint werden konnten. In diesem Seminar verschaffen wir uns einen Überblick über die Geschichte der Arbeiter*innenbewegung am Beispiel Berlins.
Im Rahmen des Seminars besuchen wir die Bundesschule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes in Bernau, die seit 2017 zum Weltkulturerbe gehört, das Berliner Ensemble und den Friedhof der Sozialisten. Zum Teil werden wir während des Seminars die Wirkstätten der Arbeiterbewegung auf Fahrrädern erkunden. Fahrräder werden für das Seminar gestellt.